Oliver Mühle Dachdecker & Zimmerei GmbH
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Schindeldach Bitumen- bzw. Holzschindeln

Was sind Schindeln?

Holz wird schon seit vielen Jahrhunderten für die Dacheindeckung verwendet. Eine besondere Variante nehmen Holzschindeln ein. Dabei handelt es sich meist um vom Schindelmacher von Hand gespaltene Holztafeln. Schindeln werden seltener gesägt, da die Holzfasern durch das Sägen beschädigt und die Holzschindeln somit wasserempfindlicher werden. Für die Herstellung von Holzschindeln wird in der Regel immer auf das Holz zurückgegriffen, das regional verfügbar ist. Je nach Region bestehen Holzschindeln aus Tannen-, Lärchen-, Eichen- oder Kiefernholz. In Nordamerika wird auch die Zeder für die Dacheindeckungmit Holzschindeln verwendet. Eher selten werden Schindeln aus Kastanien- oder Espenholz gespalten.
Holzschindeln weisen üblicherweise eine rechteckige Form auf und werden zu zwei Dritteln überdeckt verlegt. Ursprünglich wurden die Holzschindeln tatsächlich nur lose auf dem Dach verlegt und mit Stangen oder Steinen beschwert. Dabei handelte es sich um sogenannte „Legeschindeldächer“. Bei moderneren Holzschindeldächern werden die Platten vernagelt.
Der Wortherkunft nach stammt der Begriff „Schindel“ aus dem Altnordischen, wo „skilja“ so viel wie „spalten“ oder „trennen“ bedeutete. Vom Gotischen „skildus“ für „Brett“ wurde ein mit Schindeln gedecktes Dach abgeleitet. Somit ist eine Schindel ein Element, das durch Spaltung erzeugt wird – im Alltagsgebrauch werden deshalb heute auch Dachplatten aus


Bitumenschindeln

Bitumenschindeln werden hierzulande eher als Dacheindeckung für Gartenhäuser, Garagen, Lauben oder Vordächer eingesetzt. Dabei bieten Bitumenschindeln gleich eine Vielzahl an Vorteilen: Dachschindeln aus Bitumen sind in unterschiedlichen Formen und Farben erhältlich. Auch in Sachen Farbe ist die Auswahl groß.
Bitumenschindeln sollen wie jede andere Dacheindeckung vor Regen, Schnee, Hagel, Hitze und auch UV-Strahlen schützen. Und das können die Schindeln richtig gut. Dabei sind sie nicht nur flexibel, sondern auch preiswert, modern und lassen sich oft sogar selbst verlegen. Sie können mit Bitumenschindeln unter bestimmten Voraussetzungen durchaus ganze Häuser eindecken, was in den USA Standard ist.
Was sind Bitumenschindeln und welche Eigenschaften haben sie?
Bitumen kommt als Naturasphalt auch in der Natur vor, wird aber überwiegend industriell aus Erdöl gewonnen. Bitumen ist fest und klebrig, wird bei hohen Temperaturen aber zähflüssig. Auch wenn er so aussieht, Bitumen ist kein Teer und dünstet bei Umgebungstemperaturen unter 100 Grad Celsius keine giftigen Stoffe aus.
Für Dächer kommt Bitumen schon lange zum Einsatz, etwa als Bitumenbahnen beziehungsweise Dachpappe. Sind Bitumenschindeln also nur in Form geschnittene Dachpappe? Nicht ganz, es ist schon etwas komplizierter:
Die Dachschindeln bestehen nicht vollständig aus Bitumen, sondern haben ein tragendes, stabilisierendes Gerüst aus Glasvlies oder Zellulosefasern, das man in eine Bitumenmasse taucht. Das noch zähflüssige Bitumen wird anschließend mit farbigen Mineralien-Bröseln bestreut und somit UV-beständig – und farbig.
Schiefersplitt verpasst den Schindeln die Einstufung als harte Bedachung mit den nötigen Brandschutzeigenschaften. Zur endgültigen Farbgebung kann man die Dachschindeln auch noch mit wetterfesten Acrylfarben streichen.
Die Dachschindeln werden mit Nägeln und selbstklebenden Streifen am Dach befestigt. Die Schindeln sind rechteckig und haben eine übliche Größe von 1.000 x 333 Millimeter. Jede Schindel ist zwei- bis viermal eingeschlitzt und beschnitten, sodass optisch drei bis fünf kleine Schindeln wie Zungen herabhängen – als Rechteck, Biberschwanz oder einer anderen Form. Oben sind sie aber noch mit einem Bitumenstreifen verbunden. Ähnlich wie die Abreißzettel mit Telefonnummern am schwarzen Brett. So lassen sich die Dachschindeln leicht verlegen und befestigen. Durch die Wärme der Sonnenstrahlen weicht der Bitumen auf und verklebt die Schindeln in Zusammenarbeit mit deren Eigengewicht miteinander – das Dach wird absolut dicht.
Verschiedene Formen und Farben
Ist Dachpappe zum Verlegen noch langweilig grau, sehen Bitumenschindeln richtig schick und modern aus: Rot, Grün, Braun, Grau, Schwarz oder Blauschwarz, bei den Farben stehen sie den herkömmlichen Dachziegeln aus Ton in nichts nach. Rot und Schwarz sind die beliebtesten Farben – vermutlich wegen des gewohnten Farbbildes eines Daches.
Biberschwanz, Rechteck, Wabe (Trapez) oder Dreieck: Auch bei der Form der Schindeln sind Sie flexibel. Klassischer Biberschwanz ist an der Unterkante halbrund, ein Rechteck sorgt für ein ruhiges Gesamtbild des Daches. Die Form der Schindeln richtet sich aber auch nach der Dachneigung. Für sehr steile Dächer kommt ein Rechteck nicht mehr infrage, während Biberschwanz und Trapez sogar noch bei 85 Grad Dachneigung halten – mit zusätzlichem Kleber zur Befestigung.


Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Die Kosten für Bitumenschindeln variieren je nach Material zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter und liegen damit unter normalen Dachziegeln.
Vorteile und Nachteile von Bitumenschindeln



Vorteile
Leicht und damit auch für leichtere Unterkonstruktionen geeignet.
Das Material ist vergleichsweise preiswert.


• Sie können Bitumenschindeln schon ab einer Dachneigung von 15 Grad verlegen.
• Man kann die Schindeln meist in Eigenregie verlegen.
• Bitumenschindeln sind flexibel und passen sich nahezu jedem Dach an.
• Es gibt die Schindeln in vielen Farben und Formen.

Nachteile
Der Hauptnachteil ist die im Vergleich zu Dachziegeln aus Ton oder Schiefer geringere Haltbarkeit von 25 bis 35 Jahren. Je nach Pflege beziehungsweise Kontrolle vielleicht auch mehr. Bei einem Gartenhaus kein Problem, bei Wohnhäusern schon eine Überlegung.
Andere Dachdeckungen halten bei entsprechender Pflege wie Dachziegel aus Ton gut 60 Jahre, beschichtete auch 80 Jahre, ein Schieferdach sogar 100 Jahre.

Welche Vorraussetzungen muss das Dach haben?
Das Dach muss für Bitumenschindeln durchgehend glatt, fest und biegesteif sein, da man jede Dachschindel aufnagelt oder verklebt. Eine Unterkonstruktion mit Dachlatten ist ungeeignet, ideal sind je nach Gebäude bis zu 15 Zentimeter breite Nut- und Federbretter oder OSB-Platten, die je nach Dachart mindestens 22 Millimeter dick sein sollten.
Da die Dachschindeln dampfdicht sind, brauchen Sie bei wärmegedämmten und ausgebauten Dachgeschossen eine Hinterlüftung, damit Feuchtigkeit entweichen und Luft zwischen der Dämmung und der nagelbaren Dachfläche zirkulieren kann. Dieser Zwischenraum sollte zwei Zentimeter betragen und die Dachdämmung sollte zum Wohnraum hin winddicht sein.


Wie werden Bitumenschindeln verlegt?
Die Dachschindeln brauchen Bitumenbahnen als Vordeckbahn, die Sie überlappend, im Verbund und parallel zum Dachfirst auslegen und vernageln. Zum Befestigen der Bahnen nehmen Sie die gleichen, korrosionsgeschützten Nägel mit breitem Kopf wie für die Schindeln selbst.
Die Bitumenbahnen sollten sich sowohl waagerecht als auch an den Enden überlappen. Arbeiten Sie von unten nach oben. Bei Dachneigungen zwischen 15 und 20 Grad sollten sich die Bitumenbahnen 50 Zentimeter in der Waagrechten überlappen und damit doppelt liegen. An den Enden reichen 30 Zentimeter. Bei steileren Dächern zwischen 21 und 85 Grad reichen 5 bis 10 Zentimeter Überlappung in der Waagrechten und 10 Zentimeter an den Enden.


Holzschindeln
Das traditionelle Schindeldach aus Holz hat eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Wie lange Holzschindeln jedoch halten, bis sie erneuert werden müssen, hängt zum einen vom verwendeten Holz und zum anderen von der Stärke der Witterungs- und Umwelteinflüsse ab.
Zeder weist hier in der Regel die höchste Widerstandsfähigkeit auf. Das Holz ist auf natürliche Weise fäulnisbeständiger als andere Hölzer.
Negativ auf die Lebensdauer von Holzschindeln wirkt sich zum Beispiel ein schattiger Standort aus. Ebenso kann eine hohe Luftverschmutzung im Zusammenspiel mit geringen Luftbewegungen zu einer schnelleren Abnutzung der Schindeldächer führen. Grundsätzlich hält ein Schindeldach länger, wenn es in höheren Lagen errichtet wird und an Standorten mit größeren Luftbewegungen steht.
Werden Holzschindeln heute mit zwei Stiften vernagelt, ist ein Schindeldach gut gegen starke Winde gerüstet. Zugleich halten Schindeldächer aus Holz aufgrund ihrer Elastizität auch Hagelschlag aus. Diese elastische Oberfläche wird durch das versetzte Verlegen der Schindeln erzielt. Auch bei Schneelast ist diese Eigenschaft der Holzschindeln von Vorteil.
Dachschindeln verlegen
Damit ein Dach mit Holzschindeln gedeckt werden kann, muss es eine Regeldachneigung von mindestens 18 Grad vorweisen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Dachflächen Regenwasser sicher abführen. Wird ein Schindeldach aus Holz flacher ausgeführt, müssen Vorkehrungen wie ein wasserführendes Unterdach eingerichtet werden.

 
 
 
 
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